Flurkreuze sind in Deutschland besonders häufig in katholischen Landstrichen zu finden. Oft dienen sie als Wegzeichen für Wanderer und Pilger oder kennzeichnen gefährliche Stellen. Wegkreuze können Anhaltspunkte für alte Wallfahrtswege oder Prozessionswege sein. Gegenwärtig werden Flurkreuze von der Denkmalpflege zu den Kleindenkmalen gezählt. Neben Verwitterung durch Wind und Wetter sind Flurkreuze auch durch gut gemeinte, aber nicht fachgerechte Restaurierungsversuche mit ungeeigneten Materialien gefährdet. Auch Veränderungen der Landschaft, wie Straßenbau, Ausweisung von Baugebieten oder Flurbereinigungen, haben schon häufig zum Verlust von Flurkreuzen geführt. Der historische Standort eines Flurkreuzes ist meist mit einer besonderen Bedeutung verbunden, die verloren geht, wenn es an einen neuen Standort versetzt wird.
In einigen Gegenden bestehen Flurkreuze größtenteils aus Holz (z. B. im Alpenraum). Vom kleinen unscheinbaren bis hin zu den aus starken Balken gezimmerten Kreuzen ist jede Größe vertreten. Wurde ein hölzernes Flurkreuz im Lauf der Jahrzehnte morsch oder baufällig, restaurierte man es oder stellte ein neues an dem Ort auf. Daher sind die wenigsten hölzernen Flurkreuze wirklich alte Stücke, sondern meist Neuanfertigungen nach altem Vorbild. In vielen Gegenden (z. B. im Rheinland) sind die Flurkreuze aus Stein und damit weitaus dauerhafter, obwohl es auch in solchen Gegenden Holzkreuze gegeben haben dürfte, da sie preiswerter waren. Die frühesten Steinkreuze waren von gedrungener Form und mit ihrer Höhe von etwa einem halben Meter kleiner als hölzerne Flurkreuze.
Bei manchen Kreuzen handelt es sich auch um ehemalige Grabkreuze, die später als Flurkreuz wiederverwendet wurden. An einigen Kreuzen befindet sich eine Inschrift, aus der zu ersehen ist, warum das jeweilige Kreuz aufgestellt wurde und von wem es gestiftet oder geschaffen wurde. Die Sitte, ein Unfallkreuz aufzustellen an Stellen wo Menschen bei Verkehrsunfällen, Flugzeugabstürzen oder Grubenunglücken tödlich verunglückt sind, ist heute weltweit verbreitet. Gedenkkreuze und Sühnekreuze stehen nicht immer am Wege, sondern oft am entlegenen Tatort eines Verbrechens oder dem Ort eines Unfalls. Ebenso kennzeichnen manche Pestkreuze frühere Gräber von Pesttoten und können abseits von Wegen liegen. Aus dem 13. Bis 16 Jahrhundert stammen die ältesten steinernen Sühnekreuze, meist in einfacher Kreuzform ohne Text, allenfalls mit der Darstellung des Mordwerkzeugs oder eines Symbols, das auf den Beruf des Ermordeten hinweist. Nach mittelalterlichem Recht wurden sie in Erfüllung von Sühneverträgen zwischen verfeindeten Parteien aufgestellt, mit denen eine Blutfehde nach einem Mord oder Totschlag beendet werden sollte.
Arma-Christi-Kreuze zeigen die Leidenswerkzeuge im Umkreis der Kreuzigung Jesu Christi. Ein Arma-Christi-Kreuz, auch Waffen-Christi-Kreuz, bezeichnet hier die Werkzeuge bei der Kreuzigung Christi (Hammer, Nägel, Lanze, Essigschwamm, Leiter, etc.). Fünf-Wunden-Kreuze haben symbolische Darstellungen der Kreuzigungswunden Christi. Manche Wegkreuze weisen eine Konsole mit einer Nische auf, auf der bei eucharistischen Prozessionen die mitgeführte Monstranz abgestellt werden konnte; dort wurde dann auch der eucharistische Segen gespendet. Zur Zeit der Gegenreformation ab dem 16. Jahrhundert wurde – besonders gefördert von den Jesuiten – die Präsenz der katholischen Kirche unter anderem auch durch Werke der Architektur in der Öffentlichkeit gestärkt. Es entstanden Bildstöcke und Wegkreuze, bei deren inhaltlicher Gestaltung jetzt auch die Marienverehrung zum Tragen kam. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erinnern Schwedenkreuze an die Belastungen durch die fremden Truppen. „Hussitenkreuze“ erinnern in ähnlicher Form an die Hussitenkriege in Böhmen und Teilen Österreichs. Jedoch ist davon auszugehen, dass im Volksmund als „Schwedenkreuz“ oder „Hussitenkreuz“ bezeichnete Flurkreuze nicht zuverlässig diesen historischen Ursprung haben. Im Rheinland sind viele Kreuze während der französischen Besetzung (1794–1814) verloren gegangen, da dort im Zuge der Säkularisation Wegekreuze verboten waren. Nur wenige Kreuze konnten von der Bevölkerung versteckt werden und sind so ihrer Vernichtung entgangen.
An die zur Schlacht in Lothringen gehörende Schlacht bei Saarburg erinnert bis heute das sogenannte „Kreuz von Saarburg“ (Bild), ein in Buhl-Lorraine stehendes Flurkreuz des 19. Jahrhunderts, an dem am 20. August 1914 das Kreuz von einer Granate weggeschossen wurde, die Christusfigur aber aufrecht stehen blieb. Es wurde daher zu einem beliebten Postkarten- und Fahnenmotiv. (Quellennachweis Wikipedia 05.11.21)
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